Sonntag, 26. Juni 2016


Vor einiger Zeit war ich auf einem Workshop bei dem auch ein Spieleshop seine Artikel verkauft hat. Es gab unter anderem kleine Hüpfbälle (Flummis) die wie Eier aussahen, täuschend echt! Die Farbe war exakt ei-weiß bzw. ei-braun und auch das Gewicht hat sich ziemlich genau wie das von einem gekochten Ei angefühlt. Zwei Wochen später habe ich dann mit ein paar Clownsfreunden bei einem Fest für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer gespielt. Das Spiel war zu Ende, wir haben uns umgezogen und da hielt mir eine Freundin zwei oder drei braune Eier hin mit den Worten "Magst eins?" Der Clown hatte mich wohl noch nicht verlassen, denn eigentlich bin ich meist seeeeeeeeeeeeeehr vorsichtig und zögerlich. Diesmal nicht: voller Begeisterung rief ich "Wow, super, Gummi-Eier" - schnappte mir eines und warf es mit Karacho auf den Boden - wo es zu meiner Verwunderung nicht hochhüpfte sondern liegen blieb!!!! Alle um mich rum sahen mich völlig perplex an, mein Gesichtsausdruck war erst mal auch völlig unintelligent. Viel Lachen aus tiefstem Bauch und Herzen war die Folge, das angeknackste und (gottseidank) hart gekochte Ei wurde verspeist. Ich grinse immer noch übers ganze Gesicht wenn ich irgendwo ein Ei sehe. Ihr vielleicht in Zukunft auch?
Viele Grüße, Margit

Freitag, 24. Juni 2016

letztes mal in der arbeit hab ich so nebenbei eine kollegin gefragt : und was magst du ?
eigentlich hatte ich im hinterkopf bei der frage : und bei welchem  unserer klienten magst du jetzt die morgenroutine machen ?
 ihre antwort war : egal ! ich hab keine wünsche !
 da läuteten  die alarmglocken in meinem clownherz .
 wünsche , sehnsüchte , träume , abenteuer , drachen , burgfräuleins ,......all das was mich fast jeden tag suchen lässt und lebendig hält , stieg in mir hoch .... das gibts doch nicht ....du magst nichts? ..keine wünsche ?
-okay ich wollte meine liebe kollegin nicht überfordern und beliess es damit
gottseidank war da noch eine 2. kollegin .. freudestrahlend pirschte ich mich an sie heran und fragte sie : und was magst du ?
hmmm ....ein seufzer ....am strand am gardasee .....leises wasserplätschern ..... die warme sonne ....
gemeinsam schlossen wir die augen - ich legte meinen arm um ihre schulter ....sie malte weitere bilder mit ihren worten in die luft .......und ich durfte an ihrem traum teilhaben .....
schööööön
emil

Donnerstag, 23. Juni 2016

Träume entfesseln im Knast

Pünktlich zum Sommerbeginn schwärmten Marion, Sonja und ich aus, um das Frauengefängnis in München/Stadelheim clownesk zu erobern.

Miespetrige, überernste Damen am Empfangsschalter, Durchleuchtung von Gitarrentasche und Lufballons, tonnenschwere Türen, die hinter uns ins Schloss fallen. Alles etwas einschüchternd, aber frohen Herzens werden wir weiter geführt zu den Insassinnen mit ihren Kindern. Skeptisch, interessierte Erwartung, ein Kind weint. Wir spielen unbeirrt aus vollem Herzen. Die Clowngeschichte, die wir erzählen entlockt da und dort ein Lächlen, ein Kudern, ja manchmal sogar ein Prusten.

Gegen Ende lassen wir die Insassinnen auf unserer Straße der Träume ihre innersten Wünsche äussern und schicken ihnen unseren Segen dafür mit. Ihre Wünsche zeigen auf so berührende Weise: egal wo wir herkommen, egal was wir getan haben, egal welchen Bildungsgrad wir haben, welche Sprachen wir sprechen oder welcher Kultur wir entstammen: wir wünschen uns im tiefsten Inneren ALLE  glücklich zu sein.

Es lebe das Leben!

Danke Marion und Sonja, es war formidable!


Euer Alexander

Montag, 13. Juni 2016

Ein Segenregen

Kürzlich in der Praxis- ich erkläre der Mutter einer jüngeren Patientin aus dem arabischen Raum das therapeutische Vorgehen in aller Ausführlichkeit. Am Ende des Gesprächs dankt sie mir und sagt: "Möge der Herr Sie segnen!"
Diese Verabschiedung erwärmte im Nu mein Herz, ich war fast perplex ob dieser kleinen, schönen Überraschung, die mir zuteil wurde. Dabei ist mir aufgefallen, wie schön es ist Menschen Segenswünsche mit auf den Weg zu geben. Als Clown wünsche ich manchmal nach einer Begegnung: "Mögen Sie ein wunderschönen Tag, ein wunderschönes Leben haben."
Wenn diese Segenswünsche ehrlich und ernst (Ernsthaftigkeit verleiht in diesem Fall Kraft und Tiefe) gemeint sind, von Herzen kommen, dann berühren sie, dann sind sie wertvolle Geschenke für den Weg- egal ob sie religiös formuliert sind oder nicht. Genau so wie der Segenswunsch der Mutter der jungen Patientin.

Euer Alexander

P.s.  Segenswünsche, die mir gerade gekommen sind:

Mögen Sie im Ozean der Dankbarkeit baden.
Möge sich der Weg funkelnd vor Ihnen ebnen.
Möge Ihnen die Sonne stets warm ins Gesicht scheinen.
Möge der Regen sanft auf Ihre Felder fallen.
Mögen Sie stets mit den Sternen tanzen.

Montag, 6. Juni 2016

Der Mann auf der Brücke



Heute Morgen ging ich vom S-Bahnhof zur Arbeit, über die Brücke, die ich so sehr liebe, weil sie über einen Fluss von ungeahnter Schönheit führt. Manchmal bleibe ich vor oder nach der Arbeit auf der Brücke stehen und höre dem Plätschern des Wassers zu, lasse dabei alles Belastende los.
Dieses Mal traf ich einen Herrn, der auf jener Brücke stand und die Flussströmung photographierte. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir von erstaunlichen, feinen Beobachtungen, die er gemacht hat, weil er immer wieder mit Zeit, Ruhe und Genauigkeit den Fluss anschaut.
Als Clown darf man so viel Geheimnisvolles erfahren, wenn man offen für neue Begegnungen ist. Menschen, wie dieser Mann erinnern mich auch daran, dass wir als Clowns und Menschen wieder lernen sollen genau und ausführlich, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu beobachten, anzuschauen.

Was mir der Mann auf der Brücke in etwa erzählte:
 
Die Enten schwimmen mit erstaunlicher Leichtigkeit gegen den Strom, weil sie sich dabei nach vorne neigen, suchen sich Ruhestellen (Kehrwasser), um dann wieder behände gegen den Strom weiter zu schwimmen.

Die Strömung ist Beruhigung für das Gehirn, die optische, die akustische Information.
Die Strömung, die Turbulenzen, die Wellen, das Wogen des Flussgrases sind jeden Tag anders.
 
Wie das Wasser geschmeidig am Brückenpfosten vorbei fließt.

Man kann viel lernen, wenn man den Fluss beobachtet, es erschließen sich tausend Dinge.

Der Mann auf der Brücke ist Ingenieur und Jurist von Beruf.        

Samstag, 4. Juni 2016

We go with the Flo(w)!

Gestern waren wir wieder in Wien im Herz-Jesu-Spital auf der Station der Akutgeriatrie clownen. Lucy, Clemente, Elvis, Flo(w) aus Südtirol und ich waren mit von der Partie!

Gleich beim Ankommen auf der Station kam uns eine Patientin tanzend entgegen. Ich dachte mir, cool, wenn ich alt bin, möchte ich auch noch so drauf sein. Ich spüre dabei auch wirklich großen Respekt vor den älteren Menschen, wo man ja weiß, dass im Alter so manches doch beschwerlicher wird. Wenngleich ich wahrnehmen kann, dass die Lebenserfahrungen ein Stück weit weiser und gelassener machen können.

Wir kommen auch immer wieder in die Gunst, dass uns die Menschen Geschichten erzählen aus ihrem Leben und die daraus gewonnen Lebensweisheiten. Eine Patientin erzählte uns, dass sie gerne einfach aus dem Fenster schaue und an nichts denke. Das klang für uns super und so hielten Elvis, Flo, die Patientin und ich uns an den Händen und dachten tatsächlich an nichts für ein paar Momente. Mit dieser Stille im Herzen verließen wir das Krankenzimmer. Draußen am Gang trafen wir auf die über alles strahlende und lebendige Krankenschwester Erna. Elvis stimmte sogleich einen Rock´n´Roll an für Erna und wir tanzten am Gang mit ihr und lagen abschließend rockend am Boden.
Dies war für uns alle ein Schlüsselmoment. Das Leben ist so bunt und voller Kontraste und alles darf sein. In einem Moment noch in der Stille, im anderen Moment in vollem Groove zum Rock´n´Roll!

Danke euch allen! Danke liebe Clownsfreunde! Danke lieber Flo(w), dass du auch dabei warst!

Das Leben ist schön!

Eure Jutta

PS: Ja und manchmal, wie auch unser Clownsfreund Alexander es sagt, hat Clownen für mich was ganz Politisches. Bei allem was passiert in der Welt, ist es so wichtig,unvoreingenommen aufeinander zuzugehen und zu entdecken, was uns verbindet und das erlebe ich immer wieder Stück für Stück beim Clownen. 

Sich die Erlaubnis geben

Vor ein paar Tagen durfte ich ein Flüchtlingsmädchen wegen verschiedenster Symptome ärztlich betreuen. Negative Erlebnisse aus der Vergangenheit lasteten sichtlich auf ihr. 
Ich merkte deutlich, dass sie an ihre kraftvollen Ressourcen andocken muss, um Frieden zu schließen, mit allem was war.
Es war der Clown im Arzt gefragt und so kamen wir darauf, dass sie liebend gerne Gospels singt. Nach einem tiefen Atemzug gab ich mir einen Ruck und sang im Empfangsbereich unserer Praxis dann für sie "This little light of mine". Es gefiel ihr so gut, dass sie zuerst leise ihre eigenen Gospels hauchte, um einige Momente später mit voller, kraftvoller Stimme unsere Praxis für ein paar Momente zum Beben zu bringen. 
Sie strahlte, als sie von dannen zog. 

Ich war froh und dankbar, dass ich mir selbst die Erlaubnis gab, um in der Praxis für die Patientin los zu singen. Eine weise Clownfreundin von mir sagt immer: "Clown sein heißt: Sich Erlaubnis geben."

In diesem Sinne, lasst uns weiter Blüten sammeln.

Euer Alexander

Freitag, 3. Juni 2016

I love to laugh

Nochmals ein riesengroßes Dankeschön an Dich Jutta und deine Dualseele, den Alexander, auch für das Mützerl. War jetzt gleich anschließend 3 Tage in Bad Hofgastein mit Einfuhr in den Stollen. Trotzdem, ließ mich der Besuch im Heim für blinde Frauen auch bei Nacht im fremden Bett, nicht los. Ich war einfach zu tiefst berührt. Und der Song, when the Clowns go marching in, spukt noch immer in meinem Kopf herum. Mal sehen, was das Universum, jetzt für mich vorgesehen hat...
... Ich wünsche Euch eine wunderschöne Zeit, bis dann Liebe Grüße Sigi